Einmalig im Kreis Düren: Neurologische Akutversorgung von Schlaganfallpatienten mittels Thrombektomie
Thrombektomie = eine katheterbasierte Entfernung von Blutgerinnseln in Hirnschlagadern
Für Patienten mit akuten Schlaganfallsymptomen ist das St. Augustinus-Krankenhaus in Düren-Lendersdorf als akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Aachen die erste Anlaufstelle im Kreisgebiet Düren.
Wenn Patienten mit entsprechenden Symptomen in unserer Notfallambulanz eintreffen, geht alles sehr schnell. Wenn der Schweregrad und die Art der Beeinträchtigungen festgestellt ist, erfolgt für Schlaganfallpatienten direkt im Anschluss der Transport in die Abteilung für Radiologie. Durch die Computertomographie wird das Hirngewebe, das Hirnwasser und die hirnversorgenden Blutgefäße sichtbar gemacht.
In ausgewählten Fällen erfolgt ergänzend eine Kernspintomographie. Wenige Minuten nach dem Eintreffen des Patienten wird mit spezifischen therapeutischen Maßnahmen begonnen. Ist eine drohende dauerhafte Schädigung des Hirngewebes zu erkennen, beginnt noch auf dem Untersuchungstisch die erforderliche Behandlung. Anschließend werden die Patienten auf der Stroke Unit (Schlaganfallspezialstation) oder auf der Intensivstation weiter betreut.
Thrombektomie
Die sogenannte mechanische Thrombektomie macht es möglich, die den Schlaganfall verursachenden Blutgerinnsel im Bereich der versorgenden Hirngefäße mit speziellen Kathetern sicher und effektiv zu entfernen. Das St. Augustinus-Krankenhaus Düren hat als eines der ersten Zentren außerhalb von Universitätskliniken mit dieser innovativen Behandlungsmethode begonnen.
Die Thrombektomie ist eine minimal-invasive Intervention. Dieses Verfahren hat sich in den letzten Jahren in großen wissenschaftlichen Studien als äußerst wirksam erwiesen und hat die Behandlungsmöglichkeiten für Schlaganfallpatienten erheblich verbessert. Das bedeutet, dass Patienten eine bessere Chance auf eine vollständige Genesung haben.
Das Verfahren erfordert nur einen kleinen Einstich in die Leistengegend des Patienten, durch den ein Katheter in die Blutgefäße eingeführt wird. Mit Hilfe der bildgebenden Diagnostik wird der Katheter zum Ort des verstopften Gefäßes im Gehirn vorgeschoben. Dort wird das Blutgerinnsel entfernt, und der Blutfluss wird wiederhergestellt.
Die Vorteile der Thrombektomie sind beeindruckend. Die schnelle Wiederherstellung des Blutflusses zum Gehirn minimiert die Schäden und erhöht die Erfolgsaussichten der Behandlung. Dies kann zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität der Patienten führen und die Notwendigkeit langfristiger Rehabilitation verringern.
Mit dieser besonderen Behandlungsmethode sorgen wir in Lendersdorf für eine noch bessere Versorgung unserer Schlaganfallpatienten.
Erfahrung, Ausstattung und medizinisches Knowhow
Durch unsere hohe Expertise bei der Schlaganfallbehandlung, einer erstklassigen medizintechnischen Ausstattung, der ausgefeilten Logistik und sehr guten Kommunikation mit dem Rettungsdienst, erfolgt die Behandlung bei uns direkt vor Ort, was zu einer deutlichen Verbesserung der Versorgung von Schlaganfallpatienten führt. Das St. Augustinus-Krankenhaus gehört zum Neurovaskulären Netzwerk im Großraum Aachen.
Regelmäßige Trainings und Schulungen sowie spezifische Alarmstrukturen und Kommunikationswege zwischen den beteiligten Kliniken für Neurologie, interventionelle Radiologie und Anästhesiologie sind die Grundlage für einen reibungslosen und schnellen Ablauf bei der Schlaganfallbehandlung. Das St. Augustinus-Krankenhaus Düren hat in der neurologischen Schlaganfallstation schon vor Jahren in modernste medizinische Ausrüstung und die Schulung seines Fachpersonals investiert.
Dr. med. Ummehan Ermis, Chefärztin der Neurologie, verfügt über langjährige Erfahrung in der neurologischen sowie interdisziplinären Notfall- und Intensivmedizin, die sie im Universitätsklinikum der RWTH Aachen erworben hat.
Kai Roeber, Chefarzt der Radiologie, ist zertifizierter Radiologe durch die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie (DeGIR) und verfügt damit über eine Fachqualifikation, die außerhalb der Neuroradiologie selten ist.
Dr. med. Markus Huppertz-Thyssen MHBA, DESAIC, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin und stellv. Ärztlicher Direktor, war leitend tätig in einem großen Neurovaskulären Zentrum (Klinikum Vest, Recklinghausen).
Hinzu kommen die gut ausgebildeten Teams der ergänzenden Therapie und Pflege der beteiligten Fachkliniken und Komplementäreinrichtungen wie das Dürener Rehabilitationszentrum mit neurologischer Reha und den Fachdisziplinen Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie für die Nachsorge von Schlaganfallpatienten.
Wir untersuchen, ebenfalls mittels Ultraschall, die Gefäße des Halses und des Gehirns auf Verengungen oder Verschlüsse. Des Weiteren untersuchen wir die Patienten auf der Stroke Unit nach einem standardisierten Schema alle 6 bis 8 Stunden neurologisch. Feinere Veränderungen im Status, besonders bei Verschlechterungen, können wir dadurch früh registrieren und Gegenmaßnahmen treffen.
Um das Hirngewebe, das unterdurchblutet ist, zu erhalten, achten wir in den ersten zwei bis drei Tagen außerdem auf einen ausreichend hohen Blutdruck, eine genügende Sauerstoffzufuhr, einen normalen Blutzucker und eine normale Körpertemperatur. Auf mögliche frühe Komplikationen, wie z.B. eine Lungenentzündung durch Verschlucken, achten wir zudem, um frühzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Time is brain
Schlaganfälle sind eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen und Todesfälle weltweit. Sie treten auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen ist, entweder aufgrund eines verstopften Blutgefäßes (Ischämischer Schlaganfall) oder einer Blutung im Gehirn (Hämorrhagischer Schlaganfall). In beiden Fällen ist eine schnelle und effektive Behandlung entscheidend, um das Risiko von bleibenden Schäden zu minimieren. Der Grundsatz lautet „time is brain“!